1. Mein Weg: Schon immer gern gemalt – aber dann kam die abstrakte Kunst
Abstrakte Kunst begleitet mich inzwischen schon viele Jahre – aber das war nicht immer so. Als Kind habe ich ganz klassisch angefangen: Haus, Baum, Sonne. Später habe ich versucht, realistischer zu malen, allerdings immer mit Vorlage – frei aus dem Kopf ging das kaum.
Erst mit etwa 17 habe ich gemerkt, wie befreiend es sein kann, einfach loszulegen – ohne Plan, ohne „richtig“ oder „falsch“. Ab da wusste ich: In der abstrakten Malerei finde ich den Raum, den ich brauche, um meine Gedanken und Gefühle wirklich auszudrücken.
2. Was ist abstrakte Kunst überhaupt?
Wenn du noch nie abstrakte Kunst gemacht hast, kann das erstmal komisch wirken: Da ist nichts „Erkennbares“, kein Baum, kein Gesicht, kein Haus. Aber genau das ist der Punkt.
Für mich bedeutet abstrakte Kunst: Ich drücke Gefühle, Gedanken oder einfach meinen aktuellen Zustand in Farbe und Form aus. Es muss nichts darstellen. Es muss auch niemand verstehen – nicht mal ich selbst.
Das Wichtigste: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Kein „das ist schön“ oder „das ist nicht gelungen“. Es ist ein Prozess. Manchmal liebe ich das, was entsteht, manchmal finde ich es hässlich – und auch das gehört dazu.
3. Was du brauchst (Spoiler: nicht viel)
Viele denken, man braucht eine komplette Ausstattung, um anzufangen. Ich kann dir sagen: Nein.
So hab ich angefangen:
- Acrylfarben aus dem Bastelladen
- Ein dicker Zeichenblock (später eine kleine Leinwand)
- Ein Pinsel, ein altes Küchentuch
- Und manchmal: einfach meine Finger
Du kannst auch Aquarellfarben oder Ölkreide nehmen. Oder einen alten Karton bemalen. Hauptsache, du kannst loslegen.
4. Mein erster Schritt: Farben testen, ohne Ziel
Beim allerersten abstrakten Bild war ich fast ein bisschen überfordert. „Was soll ich jetzt malen?“ Ich war es gewohnt, mich an Vorlagen zu halten. Aber dann habe ich mir einfach zwei Farben ausgesucht – Blau und Weiß – und angefangen, sie mit dem Pinsel nebeneinander auf das Papier zu setzen.
Dann habe ich sie ineinander gewischt. Noch eine Linie darüber. Einen Klecks mit dem Finger gemacht. Einen Kringel mit einem Zahnstocher. Ich wusste nicht, was ich tat – aber es fühlte sich gut an.
Mein Tipp: Setz dich nicht unter Druck. Mach ein „Testbild“. Sag dir: Das ist nur zum Ausprobieren. Du musst niemandem etwas beweisen.
5. Spüren, nicht denken: So entstehen die besten Bilder
Ich habe schnell gemerkt: Wenn ich zu sehr darüber nachdenke, was ich da gerade male, wird es verkrampft. Aber wenn ich einfach nur mit der Farbe spiele, entstehen plötzlich ganz spannende Dinge.
Manchmal male ich mit Musik – und dann merke ich, wie ich plötzlich schneller streiche, impulsiver werde. Manchmal bin ich müde, dann entstehen ruhige, sanfte Farbflächen. Dein Inneres kommt irgendwie ganz von selbst aufs Papier.
Tipp: Stell dir keine Szene vor, sondern ein Gefühl. Zum Beispiel: „Wie sieht Ruhe aus?“ Oder: „Was ist für mich Chaos?“ Dann fang einfach an.
6. Ein paar einfache Übungen zum Einstieg
Wenn du nicht weißt, wie du starten sollst, hier ein paar ganz einfache Einstiege:
- Nur Kreise: Male ein Blatt voll mit Kreisen in verschiedenen Farben und Größen.
- Zwei Farben – 10 Minuten: Nimm dir nur zwei Farben und male ohne Pause 10 Minuten lang.
- Mit der linken Hand (wenn du Rechtshänder bist): Du bist automatisch weniger kontrolliert – das macht es spannend.
- Malen nach Musik: Such dir ein Lied und lass den Pinsel im Rhythmus tanzen.
Das Ziel ist nicht das perfekte Bild – sondern der Prozess.
7. Inspiration finden – aber nicht vergleichen
Ich hole mir gerne Inspiration bei Pinterest oder Instagram, aber ich versuche, mich nicht zu vergleichen. Gerade am Anfang fällt das schwer. Du siehst Werke von Menschen, die das seit Jahren machen, und denkst: So wird das bei mir nie aussehen.
Aber: Das ist okay. Es muss auch nicht so aussehen. Dein Stil entwickelt sich mit jedem Bild. Manchmal entsteht aus einem misslungenen Klecks plötzlich etwas total Besonderes – aber nur, wenn du dranbleibst.
8. Mein Fazit: Einfach machen. Und nochmal. Und nochmal.
Heute ist abstrakte Kunst für mich eine Art, runterzukommen. Ich setze mich mit einem Tee, ein paar Farben und Musik hin – und lasse einfach entstehen, was entsteht. Es ist wie Tagebuch schreiben, aber mit Farben.
Wenn du also mit dem Gedanken spielst, anzufangen – fang einfach an. Warte nicht auf den perfekten Moment, das perfekte Material oder eine Idee. Nimm dir ein Blatt, nimm eine Farbe – und leg los.
Du wirst sehen: Da steckt mehr in dir, als du denkst.
Noch ein paar Gedanken zum Schluss:
- Sei geduldig mit dir. Es ist kein Wettbewerb.
- Zeig deine Werke ruhig. Auch wenn du denkst, sie sind „nicht gut genug“ – sie zeigen dich.
- Lass dich überraschen. Manchmal entstehen Dinge, mit denen du nie gerechnet hättest.


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